ABSOLUT das Nonplusultra bei den Snowparks ist seit längerem das Treiben im „Absolut Park“ von Flachauwinkl-Shuttleberg. Hier hat Anna Gasser ihre Lust daran gefunden, perfekte Salti und Schrauben in die Luft zu zaubern. Doch wenn man hier in der Salzburger Sportwelt vom Park spricht, dann denkt keiner unter 30 ans Blumenpflücken. Absolut nicht. Man könnte auch sinnieren: Tables statt Bankerln, Rails statt Radln oder auch Kicker statt kicken.

Vor exakt 25 Jahren hat hier das Snowpark-Leben begonnen. Diesen Winter wird mit zahlreichen Events jubiliert. Josef Harml jun., kurz Sepp, war von Anfang an dabei. Als Boarder animierte er, den gästearmen Schlepplift der Familie auf diese Art zu beleben. Übung gelungen: Heute kommt der komfortable „Absolut-Shuttle“ zum Einsatz und auf eine Million Fahrten an den rund 130 Tagen Liftbetrieb. Schon seit 2006 ist das Chillhaus zentraler Kulminationspunkt des Rider-Treibens. Ein Schutzhaus der anderen Art. Mit einer Ramp und Boulderanlage, speziell wenn das Wetter nicht mitspielt. Oben wird der Kalt- und Heißwasserspender eifrig genutzt, denn es herrscht kein Kaufzwang! Die umgebenden Hütten freut’s, die Terrassen sind reichlich belebt und die Action auf den zahllosen Kickern steht für ein zirkusreifes Programm.

DIE JUMPER HABEN UNENDLICH ENERGIE. Das schöne daran, sie müssen damit nicht sparsam umgehen. Anders die Betreiber der Parks, denn der Bau der Parks ist extrem aufwändig. Die meisten Hindernisse werden aus Schnee errichtet, der vor allem aus den Kanonen kommt. Zusätzlich erfordert die Betreuung der Parks auch einen hohen Einsatz. Himmelhoch jauchzend, aber nie zu Tode betrübt sind die meist jungen Besucher dieser Parks. Schließlich heißt es ja auch Funpark. Auch wenn der Spaß schon mal zum Abtransport mit einer gröberen Blessur führen kann.

MIT HÖHER UND WEITER ist es dabei schon seit einiger Zeit vorbei ist. Denn irgendwann war im wahrsten Sinne des Wortes bei den Obstacles die Schmerzgrenze erreicht. Das aktuelle Thema ist eindeutig Variantenreichtum: Das heißt, neben den unverändert extremen Kickern und Rails wird immer öfter daran gedacht, Anfängern und noch nicht ganz Abgehobenen eigene Lines zu bauen. Durch die Trennung nach unterschiedlichen Bedürfnissen sind weiterhin Funslopes stark im Kommen. Als Teil der Snow- & Funparks oder eigenständig an den Rand von breiten Pisten gebaut. Nie darf dabei ein Kreisel fehlen, eine 360-Grad-Kurve, die mit einem kleinen Tunnel endet. Denn Spaß sollen nicht nur Burschen und Mädchen auf ihren fliegenden Brettern haben, es sind Anlagen wo sich auch ältere Semester durchaus hineintrauen.

DIE „SOFT-VARIANTE“ ward geboren, weil Skilehrer ihre Bambinis zu deren Begeisterung gerne durch die Crossstrecken fahren ließen. Das war nicht der Sinn der Sache und die Crossparkurse sind inzwischen fast nur in Orten mit Cross-Rennen zu finden. Nach den Vorreitern war die Entwicklung fast lawinenartig. So gibt es am Kaunertaler Gletscher neue Funslopes mitten im Skigebiet. Und an drei Orten gibt es neue Cross-Parcoure: Am Wiedersberger Horn im Skijuwel Alpbach-Wildschönau, Bertas Familycross auf der Fieser Nordseite im Skigebiet Fiss-Serfaus, wo eine abwechslungsreiche Mischung aus Sprüngen, das Herz höher schlagen lassen, dazu schwindelerregende Wellenbahnen und coolen Steilkurven. Und im Montafon warten Funlines für Familien, konkret Golmis Wilde Welt und Golmines Wellengarten.

DIE QUALITÄT dieser Bahnen wächst mit der Schneehöhe. Natürlich sind sie nicht überall so spektakulär wie in Zell am See. Die Schmitten Funslope ist 1.300m lang und soweit bekannt, eine der längsten der Welt. Neben Steilkurven, Wellen, Sprüngen, Boxen und zwei Schnecken ist die einzigartige Streckenführung durch den Wald, die an das geliebte „Waldwegerl“ erinnert, ein Highlight der Funslopes. Um dem Erlebnis weitere Sinneseindrücke hinzuzufügen, wurde die Funslope durch Sound-Elemente wie den Sound Speed Booster oder Sound Slopies erweitert. Mancherorts nennt man eine Variante schlicht „Wellenbahn“. Man könnte auch behaupten, würden nicht alle Pisten glatt gehobelt, sondern einige unpräpariert gelassen, bräuchte es diese
Innovationen gar nicht. Aber da geht es durchaus auch um Sicherheit, sprich Versicherungen und Klagen. Das Zentrum des jungen Treibens sind und bleiben die Funparks mit ihren Kickern unterschiedlicher Höhe, den Rails und Boxen. Wobei Hinterstoder vielleicht als Indiz dafür gelten kann, dass die Hochblüte der Parks vorüber ist: Denn das Gebiet vermeldet: „Kein Snow Park mehr!“

KÖNNEN sollte man’s halt. Das gilt auch für die leichteren der zahllosen Lines. Als Besonderheit kann man hier die Absolut School nutzen. Eigentlich eine ganz normale Ski- und Snowboardschule, doch sechs der Lehrer sind Freeski- und Freestyle-Spezialisten. Zusätzlich gibts Local-Kids-Camps zum Halbpreis. Der Absolut Park scheint auch die passende Basis für künftige Höhenflüge zu sein, denn Olympiasiegerin Anna Gasser hat hier ihre ersten Jumps absolviert und hält dem Absolut-Park weiter die Treue. „Wichtig ist, daß die Leute sicher Boarden oder Skifahren können, bevor sie sich in den Park begeben“, betont Sepp.

ERST DIE ARBEIT, dann das Vergnügen. Daran denkt kaum jemand, sieht er die seit über einem Jahrzehnt von den Pistenrändern ins Zentrum rückenden Halfpipes und Schanzen, die längst zu kompletten Snow- oder Funparks gestylt werden. Am Kitzsteinhorn sind sechs fix angestellte Shaper mit der Hege der drei Parks beschäftigt, hinzu kommen Raupenfahrer und Helfer. Weil der Gletscher fließt müssen die Hindernisse regelmäßig erneuert werden. Die Kunst der richtigen Gestaltung ist vor allem den Absprungwinkel richtig zu berechnen. Hier hilft allein die Routine. Denn oberstes Gebot ist und bleibt im Funpark ein großes Maß an Sicherheit zu wahren.