Eine repräsentative Exklusivumfrage im Auftrag des Ski Guide Austria zeigt: Österreicher fahren trotz Teuerung weiter gerne Ski, sind aber beim klassischen Winterurlaub zurückhaltender.

DIE DISKUSSION um die steigenden Preise der Skitickets poppt jedes Jahr aufs Neue auf: Vor allem die Frage, ob Skifahren für Familien mit Kindern oder einkommensschwache Personen unleistbar geworden ist, erregt die Gemüter. Seit mit dieser Saison erstmals die 80-Euro-Grenze bei Tagestickets geknackt wurde, ist klar dass die überwiegende Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher – nämlich 85 Prozent – Skifahren als Luxussport betrachtet, den sich nur Wohlhabende leisten können. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, unter 1.500 Österreichern ab 16 Jahren, die das Institut für Demoskopie & Datenanalyse (IFDD) für den Ski Guide Austria durchgeführt hat. Ziel der Umfrage war es auch, abzuklären, wie es trotz dieser Einschätzung um das Skifahren tatsächlich steht, welche Herausforderungen die Branche bewältigen muss und welche neuen Angebote die Betriebe und Regionen schnüren sollten, damit diese für die heimische Volkswirtschaft so wichtige Freitzeitaktivität weiterhin eine erfolgreiche Zukunft hat.
DAS WICHTIGSTE GLEICH VORWEG: So ernüchternd die 85 Prozent (bei unter 30-jährigen sind es sogar 87 Prozent) auf den ersten Blick wirken mögen, so relativieren sie sich bei genauerem Blick. Immerhin betreiben 42 Prozent der Befragten eine Schneesportart. Bei den unter 30-jährigen sind es sogar 56 Prozent; lediglich bei den Über-50-jährigen sind es magere 36 Prozent. Und auch interessant: Schneesport fasziniert offenbar mehr Männer (47 Prozent) als Frauen (37 Prozent). Geht es um die Art des Schneesports zeigt sich das Skifahren mit 89 Prozent unangefochten als Nummer 1 – und zwar bei Frauen und Männern gleichermaßen. Das gilt auch für das Snowboarden (15 Prozent), das bei Unter-30-Jährigen besonders beliebt ist (32 Prozent) – während beim Langlaufen (18 Prozent) und Tourenskilauf (17 Prozent), Männer leicht überwiegen. Freeride (3 Prozent) hingegen ist offenbar überwiegend eine männliche Domäne.

Positiv stimmen kann die Branche auch der Umstand, dass die Schneesportler ihr Hobby zu 42 Prozent zumindest regelmäßig (1-2 Wochen), häufig bzw. sehr häufig (mehr als 3 Wochen pro Jahr) ausüben. Immerhin 55 Prozent tun das wenigstens tageweise. Für IFDD-Chef Christoph Haselmayr bedeuten diese Werte, dass Skifahren trotz aller Teuerungsdiskussionen Teil der Alltagskultur bleibt: „Natürlich sind die 80 Euro subjektiv gesehen teuer. Diejenigen, die es sich leisten können bzw. wollen, fahren aber weiter Ski. Und immerhin 12 Prozent sehen es dezidiert auch nicht als Luxus an.“ Die Entscheidung sei letztlich auch eine Sache der persönlichen Prioritätensetzung: Wenngleich Skifahren hierzulande im internationalen Vergleich noch immer günstig sei, könne man um das Geld für eine Woche Skiurlaub in Österreichs Bergen leicht
auch einen Winterurlaub in einer Warmwasserdestination machen. Die Preiswahrnehmung sei jedenfalls „deutlich“, befindet der Meinungsforscher. Entsprechend planen aktuell nur 10 Prozent der Österreicher einen Ski- bzw. Winterurlaub. Auch wenn Österreichs Wintertourismus zu 77 Prozent von Ausländern lebt, so sind die 10 Prozent doch bedenklich: Immerhin planten im Vorjahr noch 14 Prozent der Befragten einen Winterurlaub. Wenig verwunderlich, dass unter jenen ohne Skiurlaubspläne 65 Prozent Alternativen wie Fern- oder Städtereisen, Wellness- oder Badeurlaube im Winter attraktiver finden – auch ein Prozentsatz, der höher ist als im Vorjahr.
Wer dennoch einen klassischen Winterurlaub in der Heimat plant, tut das vor allem wegen des Skifahrens (64 Prozent ), will Zeit mit Familie und Freunden verbringen (23 Prozent); Wellnessen und sich erholen (4 Prozent), Langlaufen (4 Prozent) oder Winterwandern (3 Prozent). Das viel diskutierte und auch von ausländischen Gästen hochgelobte Après-Ski spielt mittlerweile eine Nebenrolle: Nur für 2 Prozent ist das ein Hauptmotiv – und das so gut wie ausschließlich bei Männern. Und das wiederum zum Großteil bei den Unter-30-Jährigen.
44 Prozent geben an, bei Nebenausgaben wie Gastronomie und Hütten sparen zu wollen, 52 Prozent nicht. Das ist insofern positiv, als vor zwei Jahren die Vergleichswerte merkbar schlechter waren – die Sparneigung jener, die weiter auf Skiurlaub fahren, ist also geringer geworden. Dennoch: Nur 14 Prozent bewerten das Preis-Leistungsverhältnis für einen Winterurlaub als sehr gut bzw. gut; 32 Prozent als mittel. Für 47 Prozent ist es schlecht oder sehr schlecht. Hier gilt es jedenfalls gegenzusteuern, wollen die Seilbahnen und Tourismusbetriebe a la longue nicht noch mehr einheimische Skifahrer und Winterurlauber verlieren. Es gibt natürlich auch zahlreiche kleine Skigebiete mit günstigen Tarifen, über die Sie auch einiges in der Ausgabe des Ski Guide Austria 2026 lesen können, sowie Preisaktionen der Branchenriesen, dennoch sieht der IFDD-Chef „die Skigebiete und Gemeinden gefordert, noch mehr in diese Richtung zu unternehmen und zu schauen, dass es genügend günstige Angebote für Familien und Einheimische gibt.“ Das sei schon allein zur Sicherung des Nachwuchses enorm wichtig.
DIE ANREISE in den Winterurlaub bleibt indes weiter autozentriert: 90 Prozent kommen mit dem Auto, 10 Prozent mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Nur bei den Unter-30-Jährigen sind es 24 Prozent. Was logisch ist: Für Familien mit Kindern und viel Gepäck ist die Anreise per Pkw nach wie vor wesentlich einfacher und entspannter; ein junger Single ohne Anhang tut sich die Zug- und/oder Busfahrt noch eher an. Haselmayer: „Bei der vielfach propagierten öffentlichen Anreise handelt es sich mehr um einen Wunsch von bestimmten politischen Gruppen, der jedoch nur sehr schwer umsetzbar ist.“
SCHNEESICHERHEIT ist jedenfalls ein Muss-Thema: 40 Prozent der Gesamtbevölkerung (also inklusive Nicht-Skifahrer) betrachten die technische Beschneiung aus offenbar erkennbar ökonomischen Gründen für die Branche als sehr bzw. ziemlich wichtig, „Weiße Bänder“ überzeugen insgesamt – ebenfalls auf die Gesamtbevölkerung betrachtet – nicht wirklich, dennoch würden 21 Prozent auch bei überwiegend technisch beschneiten Pisten weiterhin Winterurlaub machen. Beim Dynamic Pricing, das in vielen Skigebieten zunehmend zum Einsatz kommt, sind die Lager indes gespalten: 39 Prozent finden es grundsätzlich gut, 35 Prozent schlecht. Und von den 20 Prozent, die damit bereits Erfahrung gemacht haben, berichten lediglich 38 Prozent von guten Erlebnissen, 55 Prozent dagegen von schlechten. Hier gibt es offensichtlich noch einiges an Verbesserungsbedarf was Angebots- und Preistransparenz anbelangt. Und last but not least durchaus positiv für Österreichs Wintertourismus: Trotz Klimadiskussion halten 55 Prozent Skifahren insgesamt noch für zeitgemäß.
UNTERM STRICH zeigt sich ein breiter, aber preissensibler Kernmarkt: Autoaffin, auf klare Angebote und einfache Planung bedacht, mit hoher Erwartung an transparente Preise, spürbaren Mehrwert vor Ort und glaubhafte Schneesicherheit. Wer diese Punkte liefert, punktet in den kommenden Saisonen, so IFDD-Chef Haselmayer.