Hochkarätige Experten und Medienvertreter diskutierten im wunderbaren Boutiquehotel Mondschein, sowie in anderen gastronomischen Highlights des Arlbergs über künftige Erfolgsfaktoren des österreichischen Tourismus.

Will Diskussionsteilnehmer Joschi Walch („Rote Wand”, Zug am Arlberg) auch bei durch die globale Entwicklung verunsicherten Mehrfachbesuchern beobachtet haben, dass sie nicht mehr so oft Arlberg-Skitage fürs „Home Office”nutzen können, die Teilnehmer des Tourismussymposiums der Wirtschaftskammer genossen ihre „Workation” um so mehr. Denn der Arlberg zeigte sich in absoluter Spätform. Von der ersten noch knackigen Albona-Abfahrt am Morgen über das rauschartige Gleiten durch die spektakuläre Landschaft des Zürser Täli bis zur Vollendung des Weißen Ringes am Rüfi- und Trittkopf.
Aber es blieb noch genug Zeit, sich Indoor der ernsten Themen zu widmen. So waren sich WKÖ-Bundesspartenobmann Robert Seeber und der Präsident der Vorarlberger Wirtschaftskammer Karlheinz Kopf einig, dass neben Österreichs einzigartiger Natur, Kulinarik und Tradition, es laufender Innovationen und Forschung vor allem aber motivierter Unternehmer und Mitarbeiter bedarf, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Seeber: „Wir müssen unsere Qualitäten als Tourismusstandort gezielt weiterentwickeln. Die Zukunft liegt besonders im nachhaltigen Qualitätstourismus.“

Dazu sei es auch wichtig, bürokratische Hemmnisse zu beseitigen und die im Regierungsprogramm vorgesehenen Tourismuspunkte rasch umzusetzen, so der Tourismusobmann. Insbesondere die Anpassung der Abschreibungsdauern an die Nutzungsdauer, die Möglichkeit der Aufwertung des Eigenkapitals, die Anhebung des Veräußerungsfreibetrags bei Betriebsübergaben sowie die Erhöhung des Saisonierkontingents stehen auf seiner Wunschliste.
Die Spitzennächtigungszahlen aus 2024 und der bisherige gute Verlauf der Wintersaison dürfen, so der Bundesspartenobmann, nicht darüber hinwegtäuschen, dass die gestiegenen Energie-, Waren- und Personalkosten nur zum Teil an die Gäste weitergegeben werden konnten. 40% der Betriebe konnten laut einer aktuellen market-Umfrage die Kosten überhaupt nicht oder nur minimal weitergeben. Diese Tendenz bestätigte auch Oliver Fritz vom WIFO beim Symposion im Hotel Mondschein in Stuben. Ein zentraler Faktor für einen erfolgreichen Tourismus, sind laut Fritz, auch attraktive Events, Konzerte, Großveranstaltungen, Kongresse und geschäftliche Meetings. Bei der Bewertung der Wertschöpfung sei auch ein besonderes Augenmerk auf die vor- und nachgelagerten Bereiche sowie die regionale Wertschöpfung zu legen. Wichtig sei dabei auch die Einbindung und Überzeugung der Bevölkerung, um die notwendige Tourismusakzeptanz zu gewährleisten. Dies ist ein Teil der sozialen Nachhaltigkeit, betonte Prof. Eva Brucker, FH Salzburg, in ihrem Beitrag. Immerhin belegt Österreich Platz 3 im Sustainable Travel Index gemäß Euromonitor weltweit.

Zu einer offenen Herangehensweise zum Thema Klimawandel ermutigte die Gletscherforscherin und österreichische Wissenschaftlerin des Jahres 2023, Andrea Fischer. Beim WKO-Seminar nannte die Glaziologin unter anderem die technische Beschneiung „die erste Erfolgsgeschichte unter den Adaptionsmaßnahmen bei Klimawandel”. Sie wollte die Bedeutung von klimaschonendem Verhalten nicht klein reden, warnte aber auch, davon kurzfristige Erfolge zu erwarten. Das Klima sei ein träger Tanker, der sich nicht so leicht vom Kurs abbringen lasse. Die momentane Gletscherschmelze sei wie der Temperaturanstieg zu rund drei Viertel der Menschheit anzulasten. Dass die Gletscher in unseren Breiten verschwinden werden, sieht sie schon als unumstößliche Tatsache. Trotzdem warnte sie vor Alarmismus, der Wintertourismus könne bald Geschichte sein: „Auch 2100 werden wir in den Alpen ab 1800 oder 2000 Meter noch Skifahren können.”