Nicht nur Morgenmuffel packt manchmal die Lust, in den Abendstunden die Ski, das Snowboard oder auch die Langlaufski auszupacken.

„They only come out at night“ sagt man über Aliens oder Wiedergänger. Diese sind auf den Flutlichtpisten allerdings seltener anzutreffen. Wenn es im Dunkeln Menschen auf die Pisten zieht, sind es auch seltener die berühmten Faulen, die abends fleißig werden, sondern Menschen, die Sport und Gaudi kombinieren. Nachdem die Fleißigen zuvor die Arbeit von den wirklich wichtigen Dingen des Lebens abgehalten hatte, kommen die Ski oder Bords ins Auto – und die Abendunterhaltung ist gesichert. Der Nachtskilauf hat sich aber in Österreich nicht nur stadtnah, sondern in zahlreichen Skigebieten als Zusatzangebot etabliert und wird in vor allem zeitlich unterschiedlichen Dimensionen angeboten.
HÄUFIG SIND NUR MINILIFTE beleuchtet – und das an wenigen Wochentagen. Diesen Winter könnten die Flutlichtmasten vielleicht noch häufiger dunkel bleiben. Vielleicht wird sogar das eine oder andere Skigebiet gänzlich auf den im Vergleich zum Tageslicht energieaufwändigen Abendsport verzichten. Denn schon bisher hatten nur die wenigsten größeren Nachtskigebiete täglich Flutlicht eingeschaltet, nun hat sogar Söll in der SkiWelt Wilder Kaiser Montag und Dienstag „Ruhetag“. Volles Programm plant der Zauberberg, sprich das Gebiet Hirschenkogel auf der niederösterreichischen Seite des Semmerings. Hier wird die Nacht zum Tag. 14 Pistenkilometer strahlen in gleißendem Licht, ein Wegweiser schon aus der Ferne. Ganz wichtig: Vor dem Abendbetrieb werden die Pisten frisch präpariert.
MIT WENIGEN AUSNAHMEN ergänzt der Nachtskilauf eher den Tag. Am ehesten vergleichbar mit dem Semmering ist die Situation im Bereich Wilder Kaiser, wo Berufstätige nach der Arbeit aus dem Raum München zum Skilauf kommen. Deshalb hat zum Beispiel Söll am Wilden Kaiser ein großräumiges Flutlichtangebot, das keine Wünsche offen lässt. Auch der Nightslope von Zell am See verdient hervorgehoben zu werden. Spaß macht’s aber auch auf kleineren Pisten wie etwa in Hochficht, Dachstein West und auf der Schladminger Hochwurzen, die ebenso orange leuchtet, wie die Nachtpisten von Galtür im hintersten Paznauntal. Nachtaktive sind dort aber nicht nur auf den Pisten zu finden, sondern auch anschließend in der Hohenhaus Tenne. Es gibt aber nicht nur nachtaktive Alpinfahrer, deshalb werden Flutlichtloipen immer beliebter. Neuester Hit ist die erste autark solarbeleuchtete Nachtloipe in Hochfilzen, womit die ökologischen Vorbehalte gegen den nächtlichen Wintersport reduziert werden.
MEHR ACTION versprechen Nachtskigebiete wie etwa Saalbach, wo die beleuchteten Funparks zu den Hauptattraktionen des gesellschaftlichen Lebens zählen. Es gibt aber auch zahllose – oft sehr kurze – beleuchtete Pisten, wie etwa in Kleinlobming. Und es gibt Abschiede, wie Hof bei Salzburg oder dem entlegenen Imst. Vor 25 Jahren habe es dort bis zu 1.200 Nachtskiläufer gegeben, zuletzt zwischen 50 und 300. Das Flutlicht war renovierungsbedürftig. Nun zog man die Reißleine.