So wie in den Vorjahren sind auch die Skikartenpreise für den Winter 2024/25 wieder spürbar angestiegen – wenngleich in der Regel nicht um zehn Prozent wie zuletzt. Doch gibt es Wege, den Preisschmerz zu lindern?

Das neue „Zaubermittel“ heißt Dynamic Pricing, womit das Ende der Preislisten in gewohnter Form gemeint ist. Das System ist aus der Hotellerie und dem Flugsektor bekannt, wobei die Preise dabei je nach Distanz zum Ticketbeginn und der zu erwartenden Auslastung variieren. Dabei geht es hauptsächlich um folgende zwei Dinge: Wie wälze ich das Witterungsrisiko auf meine Gäste ab? Wie kann ich flexibler auf Nachfrageschwankungen reagieren?

In der Schweiz ist das System des Dynamic Pricing schon sehr verbreitet. Dort gibt es auch Studien, die belegen, dass die Maßnahme überwiegend nicht zum Schaden der Liftbetreiber ausfällt. Isabella Dschulnigg-Geissler, Geschäftsführerin der Bahnen in Saalbach, sieht das anders: „Was uns alle als
dynamische Preisgestaltung verkaufen wollen, sind fast überall nur Frühbucherrabatte. Wenn ich unsere Zahlen mit Regionen vergleiche, die das schon länger praktizieren, kann ich keinen Vorteil bei deren Wertschöpfung erkennen.“ Dschulnigg will nicht ausschließen, das Saalbach „irgendwann“ auch zu flexibleren Preismodellen wechseln könnte, aber: „Heute haben wir genug Verrücktheiten in der Welt. Da wollen wir dem Gast die Sicherheit geben, dass er bei uns das zahlt, was auf der Liste steht“. Theoretisch profitieren Seilbahnen von gleichmäßigerer Auslastung, aber auch von höheren Preisen bei intensiver Nachfrage. Was bedeutet, dass in Ferienzeiten die Tickets ohnehin überall am teuersten sind. Und wer fährt wirklich bei Schneeregen und Nebel, nur weil es um 20 Prozent billiger ist? Seilbahnen-Obmann Franz Hörl jedenfalls ist skeptisch, was Dynamic Pricing betrifft; die Entscheidung liege aber bei den einzelnen Betrieben.

ALLES NUR ZUR STEIGERUNG DES PROFITS? Es ist wahrlich nicht so, dass der Konsument nichts davon hätte. Mit dem Online-Ticket in der Tasche spaziert der Gast in der Früh souverän an der – künftig vielleicht nicht mehr so langen – Warteschlange vorbei. Idealerweise hat er das Ticket auf sein Handy geladen, wie es etwa KitzSki – wo man übrigens wieder auf Fixpreise setzt – anbietet. Bei anderen muss das Ticket am Automaten auf einen alten Datenträger geladen werden. Wobei auch sonst bei den Vorteilen Einschränkungen zu machen sind. Der Gast übernimmt das Risiko, denn in der Logik des Systems – wer früher bucht bezahlt weniger – liegt, dass eine Rückgabe des ungenutzten Tickets nichtmöglich ist. Hier hat Ski amadé allerdings eine innovative Lösung gefunden. Wer pro Tag und Person Euro 2,50 mehr bezahlt, hat eine Stornogarantie dabei. Bei den anderen bleibt das Witterungsrisiko beim Skifahrer. Wenn’s stürmt und schneit heißt’s mit dem günstig erworbenen Ticket die klappernden Zähne zusammenbeißen.

GÜNSTIGERE VORVERKAUFSPREISE gibt es wirklich, wie ein nun zum dritten Mal wiederholter Test des Ski Guide Austria belegt. Wir buchten stets in der 42. Kalenderwoche für die Weihnachtswoche. Silvretta Montafon zeigte 2024 eine Preiserhöhung gegenüber dem Vorjahr von drei Prozent, die somit deutlich unter dem Branchenschnitt blieb. Interessant sind uns 2023 offengelegte Werte aus dem Ötztal. Damals kam man in Sölden mit Euro 68,- online bis auf Euro 1,50 an den Kassenhöchstpreis heran. Der aktuelle Testkauf zeigte für Sölden im Dezember 2024 mit 68,50 bis 78,50 Euro eine spürbare Erhöhung. Für den Februar 2025 liegt man bei 75,50, während man Tageskarten für Ende April 2025 heute um 56 Euro erstehen kann. Basis des Systems ist die stete Erhöhung des Verkaufspreises – je nach Nachfrage. Wobei den meisten österreichischen Gebieten zu gute gehalten werden muss: Durch die Angabe von Höchstpreisen gibt es auch in absoluten Saisonspitzen kein nach oben offenes Lizitieren. Denn
die Befürchtung bestand, dass bei konsequenter Umsetzung des „Fluglinienmodells“ auf Ferienzeiten angewiesene Familien an Schönwetter-Wochenenden Phantasiepreise zu löhnen hätten.

Weiterhin ist die Preisgestaltung nicht immer schlüssig. So verweigert Schladming-Planai im Oktober die längerfristige Vorausbuchung von Tageskarten. Bei 6-Tageskarten zeigt sich dort eine eher geringe Spannweite. 312 Euro für Anfang Dezember, 357 Euro Mitte Februar, 366 Euro für Weihnachten. Insgesamt setzt Ski amadé auf ein nachvollziehbares Online-Rabattsystem, bei dem die Tickets je nach dem Zeitpunkt des Kaufs um 15 bis 20 Prozent billiger sind. Ex-ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel geht in den Skigebieten. an denen er beteiligt ist, genau den umgekehrten Weg. Dort gibt es neuerdings Ab-Preise: In Hochficht z.B. kosten Tagestickets für Erwachsene so wie auf der Wurzeralm ab 41 Euro, in Hinterstoder ab 44,50 Euro und in Heiligenblut ab 42,50 Euro. Selbstredend sind die Preise zu Weihnachten und während der Ferien am Höchst-Limit. Völlig intransparent wird Dynamic Pricing hingegen in Niederösterreich praktiziert: Dort geben die zur Landesholding gehörende Skigebiete im Vorhinein gar keinen Preisrahmen bekannt. Die Kunden müssen dort die tagesaktuellen Ticketpreise auf der jeweiligen Homepage des Skigebiets erfragen.