Die Eierlegende Wollmilchsau ist den Skischuhproduzenten leider noch nicht geglückt. Aber mit unseren Tipps, fällt die Qual der Wahl ein wenig leichter.

Die optimale Kombination von sanft gebetteten Füßen und perfektem Halt wird bei Skischuhen vermutlich nicht zu finden sein, aber die Entwicklung hat über die Jahrzehnte viele Stufen erfahren: Der Bergschuh erhielt Metallversteifungen, damit er in der Befestigung am Holzski besser hält (Anm.: Mit der Festigkeit der Schuhe wurden auch die Sicherheitsfunktionen der Bindungen entwickelt). Dem Schnürschuh folgte schließlich ab 1970 der Schnallenskischuh. Denn dank der Lifte ging es ab diesem Zeitpunkt rein ums optimierte Runterfahren. Ersten Versteifungen mit Glasfiber folgten bald reine Kunststoffschuhe. In den folgenden Jahrzehnten wurde vermehrt daran gearbeitet, das Innenleben weich und anpassungsfähig zu kriegen. Ein Prozess, der weiter im Gange ist.

Seit einigen Jahren beschäftigt man sich intensiv mit dem Weg zum Skibus oder vom Parkplatz zur Liftstation, denn mit einer harten, flachen Rennsohle können schon 200 Meter unendlich lang werden. Außerdem nutzen sich die Kunststoffsohlen rasch ab, oft lassen sich Spitze und Ferse nicht einmal als Ersatzteil erneuern. Dann passen die Schuhe nicht mehr in die Bindung – und müssen entsorgt werden. Vermehrt werden dafür nun aber Recycling-Programme angeboten.

In den vergangenen Saisonen war die Rückkehr der Heckeinsteiger die größte Auffälligkeit. Das sind Modelle, die einen bequemen Einstieg in die Stiefel garantieren, aber doch noch Randerscheinungen blieben. Denn der überwiegende Teil bleibt beim für das Fahrverhalten doch schon wesentlich erprobteren Einstieg von oben. Damit die Quälerei speziell bei einem Flex jenseits der 120 – das sind sehr harte Modelle – aber nicht zu schlimm wird, werden die Öffnungen inzwischen weiter oder der obere Schaft im offenen Zustand flexibler.

Natürlich bleibt die stabile Abfahrt und der schmerzfreie Tag im Skischuh das wichtigste Kaufargument. Die Kunst ist hier die goldene Mitte zu finden. Wer auf der sicheren Seite sein will, kann häufig mit Freeride-Modellen glücklich werden. Nordica („DYN“) und Atomic („Hawx“) bieten diese auch mit 130er Flex an.

Sie sind nicht nur Off-Piste optimal, sie können generell einen etwas bequemeren Skitag ermöglichen, als Rennschuhe. Was aber auf jeden Fall zu beachten ist: Faktisch alle höherwertigen Skischuhe sind inzwischen in unterschiedlichen Leistenbreiten zu bekommen. Wohl das wichtigste Moment für eine optimale Passform.

IM „WIRKLICHEN“ LEBEN ist es ja nicht unbedingt ein edler Charakterzug, sich angepasst das Leben zu vereinfachen. Beim Skischuh gibt es da keine moralischen Bedenken. Hier ist das Ziel, mit hochwertigsten „Customized boots“ oder „Bootfitting“ oder wie es die unterschiedlichen Marken auch nennen mögen, für eine bequeme(re) Ausübung des Wintersports zu sorgen.