WorldSkitest 2019 - Neben Alpin- und Freeride, erstmals Tourenski im Test

von Medianet Admin… 05/11/2018
Ausrüstung
WorldSkitest 2019 - Neben Alpin- und Freeride, erstmals Tourenski im Test

Nichts gewinnt man einfacher, als den Überblick! Zumindest wenn man einen Test hat, der neutral und gewissenhaft die wichtigsten Bretteln für die neue Skisaison in Augenschein nimmt. Denn es ist nicht alles eins, was Jahr für Jahr unter fantasievoll wechselnden Bezeichnungen den Weg in die Shops – und zu den Verleihfirmen – findet. Wie sich die neuen Modelle anfühlen ist auf den folgenden rund 20 Seiten nachzulesen. Insgesamt 200 Testerinnen und Tester erprobten im Rahmen des bereits 15. WorldSkitest die 220 neuen Modelle. Inmitten von aktuellen und vergangenen Skistars war der „Ski Guide Austria“ wie in den vergangenen Jahren mittendrin statt nur dabei. In den ersten Apriltagen 2018 gehörten die Pisten von St. Johann-Alpendorf, als Teil des flächigen Liftnetzes der Salzburger Sportwelt, der illustren Testerrunde. Erstmals war St. Johann-Alpendorf Austragungsort des Events, der von Gerhard Brüggler gemeinsam mit „Kaiser“ Franz Klammer organisiert wird. Beide waren auch unterwegs, um die Qualität der neuesten Entwicklungen der führenden Skiproduzenten zu testen. Vor allem steht der Olympiasieger als Aushängeschild des WorldSkitest nicht zuletzt für die Qualität dieses Vergleichs der aktuellen Skimodelle. Und den Spruch: „Tester sind keine Raser!“ Weil man einem Kaiser nicht widerspricht, gingen die Tests all die Jahre ohne ernsthafter Verletzungen über die Bühne. Es ist schon klar: Was Weltcupfahrer aus halb Europa als „beschaulich“ empfinden, mag anderen schon als Geschwindigkeitsrausch erscheinen, aber entscheidend ist ja, die Geräte perfekt unter Kontrolle zu halten.

Wer war dabei? Viele bekannte Gesichter waren beim WorldSkitest mit dabei, den internationale, aktive und ehemalige Spitzensportler nahmen die Skier unter die Lupe. Olympiasieger Fritz Strobl, Olympiasieger Didier Defago, Weltmeister Manfred Pranger, Weltmeisterin Nicole Schmidhofer, Mannschafts-Weltmeisterin Eva-Maria Brem, Vize- Weltmeisterin Stephanie Venier, der Olympiazweite, Vize-Weltmeister und ORF Experte Hans Knauss, Vize-Weltmeister Günther Mader, Paralympics Vizeweltmeister Matthias Lanzinger, ÖSV Top- Läufer Christian Hirschbühl, die italienische Nachwuchshoffnung Simon Maurberger, ehemalige und kommende Top-Sportler wie Claudia Strobl, Christian Mayer, Ana Pisot und Blaz Pecuh. Dazu gesellten sich aber auch „Normalskiläufer“, teils Prominente aus anderen Sportarten, Lebens- und andere Künstler, aber auch glückliche Teilnehmer eines Preisausschreibens. Zusätzlich schlossen Journalisten unterschiedlicher Ressorts mit den 2019er-Modellen Bekanntschaft. Denn das ist das besondere an diesem Test: Auch Otto Normalverbraucher kann seine Eindrücke sammeln und anschließend über eine Punktekarte vermitteln. Crowd-Intelligence schafft hier den Sieger. Alle waren zu diesem Zweck ins Salzburger Land gekommen. Und vielleicht auch ein wenig, um abends bei der Fashionshow mit den Kollegen am Ende der Rennsaison zu feiern. Insgesamt standen 220 Paar Skimodelle der – abgesehen von Head – zehn wichtigsten Produzenten den Testern in diesen Kategorien zur Verfügung:
• Ladies High Performance
• Ladies Allround
• Men High Performance
• Men Allround
• Race GS
• AllMountain
• Jugend Race GS
• Jugend TwinTip
Die Ergebnisse der einzelnen Kategorien sind auf den folgenden Seiten dokumentiert, wobei einige Kategorien in ihrer Darstellung zusammengezogen wurden. Wie immer zählte der erste Eindruck. Jedem Teilnehmer blieb nur eine einzige Fahrt mit dem jeweiligen Ski, um das Modell zu beurteilen.

Eine der steilsten Pisten der Alpen war diesmal das Terrain für die Tester, die bisher eher auf mittelschweren Pisten unterwegs waren. Wobei der „Hexenschuss“ (Piste Nr. 52) nur die ersten 200 Meter wirklich steil abfällt, danach blieb auf der abgesperrten Piste noch viel Platz für gefahrlose weite Schwünge. An sich ist Skidesigner ein Traumjob. Wo sonst können Grafiker derart ihrer Fantasie freien Lauf lassen. In der Regel lässt sich auf den ersten Blick auch die Zielgruppe des Modells erahnen: Für jugendliche Freestyler, sportliche Racer, modebewusste Ladies oder luxusaffine Sonntagsfahrer. Während des Skitests kommen designbewussten Menschen aber die Tränen. Denn der eigentliche Skitest ist ein Blindtest. Keine Angst, es werden nicht die Augen, sondern nur die Oberflächen verklebt. Die Optik wird erst in der „SnowStyle“-Bewertung zum Thema.

Black is beautiful! Denn das Markenzeichen sind die schwarz neutralisierten Skier. Jedes Paar ist penibel mit schwarzer Folie überklebt und einer Verleihbindung ausgestattet. In der Wechselstation – werden die Bindungen ausschließlich vom neutralen WorldSkitest-Serviceteam eingestellt. Durch die schwarzen Skier fällt beim Testen die Markenpräferenz weg. Nach jeder Fahrt wird vom Tester objektiv ein Bewertungsbogen ausgefüllt, dabei werden folgende Punkte bewertet: Langer Schwung, Kurzer Schwung, Kantengriff, Drehfreudigkeit und Allgemeiner Kraftaufwand. Aus allen gesammelten Testbögen wird ein Mittelwert errechnet der zum endgültigen Ergebnis führt. Auf die schwarz abgedeckten Skioberflächen wird nur in der Kategorie „Open Space“ verzichtet. Sonst soll sich keiner von Design oder Markennamen beeinflussen lassen, sondern völlig unvoreingenommen das Fahrgefühl über die Punktevergabe bestimmen lassen. Auf diese Art soll es schon vorgekommen sein, dass ein Rennläufer die Ski seines eigenen Rennstalls in Grund und Boden verdammt hat. Diese Objektivität in der Beurteilung und das gemischte Testteam machen den WorldSkitest einzigartig aussagekräftig. Testleiter Franz Klammer: „Wir versuchen alles, um den Skifahrern bei der Wahl des richtigen Skis zu helfen, damit das Skifahren ein Genuss ist!“

Ohne Tester ist die Chance auf Anhieb die passenden Bretteln aus der unendlichen Reihe an bunten Latten auszuwählen fast unmöglich. Die Entscheidung fällt im Sportshop aus einer Summe von Einflussfaktoren, einer Melange aus Gewöhnung, Beratung, sportliche Rennerfolge, Werbung, Hörensagen und nicht zuletzt optischen Kriterien. Der klassische Griff an die Spitze des Ski, um anschließend das Modell mit der anderen Hand kraftvoll durchzubiegen, sagt leider mehr über die Ausbildung und Kraft des Verkäufers aus, als über die Tauglichkeit des Produkts für die eigenen Zwecke. Eine Möglichkeit, sich nicht auf die Tester zu verlassen, heißt selbst probieren. Wer also überlegt ein Topmodell anzuschaffen, könnte es vorher einen Tag im Skiverleih ausborgen. Wobei auch dort leider nicht immer alle Spitzenmodelle der Marken vorhanden sind. Doch neben den geeigneten fahrtechnischen Eigenschaften für die jeweiligen Bedürfnisse ist auch das Design ein Kriterium bei der Skiwahl: Sie sollen zur aktuellen Mode passen, zum eigenen Geschmack. Die neuesten technischen Entwicklungen werden oft in wahre Kunstwerke „verpackt“, die mit dem „Snowstyle of the Year“ belohnt werden. Dafür haben alle nach einem anstrengenden Testtag am „Oberdeck“ des Stamperl gerne die neuen Designs einem kritischen Blick unterzogen.

Auch Design muss sein, dabei waren nach Meinung der Tester die „schönsten 2019er unter der Sonne“:
• Ladies High Performance: K2 LUV Machine 72 Ti
• Ladies Allround: Fischer My Turn 68
• Race GS: Rossignol Hero Master
• Men High Performance: Atomic Redster X9
• Men Allround: Blizzard Firebird TI
• AllMountain: Elan Amphibio 84 XTI Fusion
• OpenSpace: Thurner Ski
• Freeride unter 100: Nordica Enforcer 100
• Freeride bis 120: Nordica Enforcer 110
• Tourenski Damen: Salomon MTN Explore 88 W
• Tourenski Herren <90: Salomon MTN Explore 88
• Tourenski Herren >90: Fischer Hannibal

Wofür stehen die einzelnen Kategorien?
• Allround : Einfachere Modelle, für Freizeitskifahrer, die möglichst problemlos die Pisten bewältigen wollen und sich beim Tempo nicht am Limit bewegen.
• AllMountain: Ist das Allround-Modell für bessere Fahrer. Solche, die sich gerne aus der Piste hinausbewegen. Ob harter Kunstschnee oder zu weicher, zerfurchter Tiefschnee, die Freude am Skilauf soll nie verloren gehen. Slalomstangen sind aber nicht die Spezialität dieser Modelle.
• TwinTip: Gebogen an Spitze und Ende: Nicht nur, aber vor allem für die Freunde der Funparks, die auch dem Tiefschnee nicht abgeneigt sind.
•Race: Das sind die rennsportlich auftretenden Geräte, die nicht immer leicht in den Griff zu bekommen sind. Wenn es gelingt, dann geht die Post ab. material 325 skitest
• Open Space: Zusätzlich gibt es jede Menge Bretteln, die nicht ins normale Schema passen. Darunter befinden sich Exklusivmodelle, die manchmal deutlich über 1.000 Euro kosten. Ein fixer Bestandteil des Tests ist der Jugend-Skitesttag. Leider brachte er für 2019 kein verwertbares Ergebnis, deshalb müssen wir diese Kategorie dieses Jahr aussparen.

Freeride Skitest am Alberg
Zwar findet man bei Open Space auch das eine oder andere Tiefschnee-Produkt, doch zum dritten Mal wurde zusätzlich ein eigener WorldSkitest für Freeride-Skimodelle durchgeführt. Der Schauplatz blieb mit Lech-Zürs unverändert.

Touren-Skitest in Innerkrems
Vom 12. - 14. März 2018 fand die Premiere des WorldSkitest TourenSkitest in der Innerkrems (Nockberge-Trail) statt. Getestet wurden eine Damen und zwei Herrenkategorien. Damen: 82 bis 88 mm Mittelbreite, Gewicht bis max. 2.600 Gramm ohne Bindung. Herren 1: 85 – 90 mm Mittelbreite, Gewicht bis max. 2.800 Gramm ohne Bindung. Herren 2: 92 bis 99 mm Mittelbreite, Gewicht bis max. 3.000 Gramm ohne Bindung. Weil in den beiden Spezialtests ausschließlich Profis am Werk waren, war der Ski Guide hier als Tester leider nicht persönlich dabei.