Im Salzkammergut auf Touren kommen

von Redaktion ‎ 01/02/2022
Willkommen im Tiefschnee
Im Salzkammergut auf Touren kommen

VERTRÄUMT. So lässt sich die Fuschlseeregion zusammenfassen. Dabei fährt man gemütlich mit dem Postbus 155 (im Skidress oder mit Hotelbuchung kostenlos) raus aus dem keine 30 Kilometer entfernten Salzburg. Mit Fuschl- und Wolfgangsee sind die „Außengrenzen“ der Region ebenfalls keine Unbekannten. Doch dazwischen, in Faistenau oder Hintersee, geht es wie erwähnt beschaulich zu. Wochentags werden die Bio-Parkautomaten beim Ausgangspunkt der Skitour kaum gefüttert. Meist lässt sich nur ein kleines Grüppchen in die Kunst des Skitourengehens einführen, dazu unternehmen Engagierte die Tour auf eigene Faust. Sie nützen die riesigen Informationstafeln entlang des Skitourenlehrwegs, die weit über Erklärungen zur korrekten Einschätzung der Lawinensituation hinausgehen.  Dazwischen spürt jeder die naturnahe Faszination als Kontrast zu manch überlaufenen Pisten. Im Laufe des Tages wird nur ein einsamer Tourengeher gesichtet, die restliche Zeit ist man unter sich. Tourenski als optimales Programm mit  Abstand. Zumindest bis das Wochenende kommt. Dann sind nicht nur auf der anderen Talseite, am Einstieg zum Zwölferhorn, die Parkplätze restlos überfüllt. Am Weg nach oben rauschen uns Aufsteigern bereits zahllose Abfahrer entgegen – und ist der Gipfel erreicht, dann sind womöglich in Franzls dampfender Gipfelhütte alle Tische belegt. 
Angesichts dieser Impressionen müssen keine Statistiken bemüht werden, um zu erkennen: Bis dato sind Skitouren das Faible von Einheimischen und – wie die Kennzeichen am Parkplatz zeigen – aus Oberösterreich, Salzburg und dem bayerischen Nahbereich angereisten Tagesausflüglern. Dabei ist eine Skitourenwoche im Salzkammergut auch keine schlechte Idee.

DOCH NOCH EINMAL retour auf den einmaligen Tourenlehrpfad auf die Loibersbacher Höhe. Im Februar 2020 war die Schneelage zwischenzeitig bescheiden. Also entschieden wir, das Naturerlebnis diesmal auf Schneeschuhen zu erproben. Genau genommen entschieden nicht wir, sondern der Skiverleih, der seine funkelnagelneuen Tourenski nicht einem Härtetest aussetzen wollte. So kam es zum Rollentausch. Wir stapften mit den Schneeschuhen nach oben, dafür zogen diesmal eifrige Tourengeher – offensichtlich mit eigenem Material – an uns vorbei. Wobei die erholsame  Schneeschuhwanderung spätestens ab der Hälfte eigene Pfade erkundet. Meist geht es nahe eines kleinen Bachs dahin, dann durch eine Waldschneise, wo behutsam die jungen Bäume umkurvt werden müssen. So sehen auch nicht mehr genutzte Skipisten in kürzester Zeit aus, ist vom naturkundigen Guide zu erfahren. Denn wo die Lifte nicht mehr  fahren, hält nicht Almwirtschaft Einzug, sondern es handelt sich in der Regel um Forstgebiet. Auch wenn nicht aufgeforstet wird, sprießen in kürzester Zeit junge Triebe aus dem Boden, die geschont werden müssen. Über Jahrzehnte wächst die ehemalige Piste dadurch zu. So weit war es hier noch nicht. Nach dem Schneeschuhpfad kreuzten wir noch einmal die Tourenroute, dann folgte ein – auch als Rodelstrecke genutzter – wunderbarer Waldweg, ehe sich eine weite Fläche öffnete: Die Schafbachalm. Nicht zu verwechseln mit der Schafbergalm, die gegen Ende des Tourenlehrpfades zu sehen ist. Neben einem im Alpine Lifestyle errichteten Neubau duckt sich die alte Hütte und 
das unverspurte Feld lockt, sich einem Trapper gleich zu verewigen. Die Runde um die Alm bietet Natur pur, ehe es wieder zum Abstieg geht. Jener Moment, wo unsereins die Ski dann doch wirklich vermisst. Aber auch mit den Schneeschuhen geht es rasch bergab, bis zum reichlich frequentierten Stopp, der „Schlitt’n Hitt’n“. Von dort ist es nicht  mehr weit bis der Ausgangspunkt Aschau erreicht ist. Zeit für ein ausführliches Mittagessen im „Loipenstüberl“. Danach: Eisstockschießen, abends noch ein paar Runden auf der beleuchteten Loipe. Spätestens dann wird jedem klar, warum man abends voll gepumpt mit Sauerstoff und doch bleiern ins Bett fällt.