Hoch-Kultur - Musik auf hohem Niveau

von Medianet Admin… 05/11/2018
Wintererlebnis
Hoch-Kultur - Musik auf hohem Niveau

Es müssen nicht immer Discoklänge oder Schmalzfetzen sein, die mit Skiurlaub harmonieren. Oder volksdümmliche Schunkler in Dirndl und Lederhosen. Klar, das gehört auch zum Après Ski dazu. Aber es ist schön, wenn auf Berghütten, bei Open Airs unter sternenklaren Winterhimmel oder abends in originellen Locations andere Klänge ertönen. Etwa bei Snow Jazz im Gasteinertal. Shake Stew bespielten das mit an die 200 Besuchern gerammelt volle Sägewerk in Bad Hofgastein. Bis sich die Menschen gegen 23.30 Uhr damit abfinden, dass die 16. SnowJazz-Auflage auch schon wieder fast Geschichte ist. „Rund 20 Prozent sind Einheimische, der Rest kommt extra zum SnowJazz: Aus Saalfelden, aber auch für neun Tage aus Long Island, USA“, ist Organisator Sepp Grabmaier stolz. Neue Gästeschichten werden auf diese Art (auch) in den Schnee gelockt. Das zeigte nicht zuletzt der ruhige Piano-Ausklang mit Myra Melford: Hochwertiger Piano-Jazz als Auftakt zum sonntäglichen Jazz-Brunch. Dem Snow Jazz-Finale, zu dem traditionell Gastgeber Ike Ikrath in sein Hotel Miramonte Bad Gastein lädt. Wer diesen Winter zum Snow Jazz kommt, stand bei Redaktionsschluss wieder einmal nicht fest. Es ist halt ein sehr wandelbares Terrain. Auf jeden Fall spielen zwischen 8. und 17. März 2019 täglich mindestens eine der Kombos auch auf einer Skihütte. Nach dem im Vorjahr songs & other BIG THINGS am Programm standen, werden 2019 kleine Besetzungen im Solo, Duo & Trio Format unter dem Titel „small is beautyful“ aufspielen. Bei schönem Wetter natürlich auf der Sonnenterrasse. Diese Skihütten-Jam-Sessions sind kostenlos zugänglich. Einritt muss man nur am Abend für die Konzerte bezahlen.

Wanda beim Opening ist eine Schlagzeile, die Massen anzulocken vermag. Auf diesen Knaller setzt dieses Jahr Obertauern zum Saisonstart. Hinzu kommt mit Josh. noch der verbriefte Sommerhit 2018 („Cordula Grün“). Josh. hat sicher auch einen potenziellen Winterhit im Gepäck. Man steht damit in unmittelbarer Konkurrenz zu Schladming, wo dieses Jahr mit den Toten Hosen und Donots ein durchaus ähnlich gestricktes Publikum anzutreffen sein wird. Derartige Headliner sind bei den zahlreichen Openings landauf-landab eher selten. Meist verlässt man sich auf DJs oder lokale Größen, sowie die Wirkung des Alkohols. Manche Änderung ist aber durchaus Schade. So gibt es am Nassfeld nicht mehr das Full-Metal-Mountain- Festival. Zumindest für diesen Winter haben sich die Veranstalter eine Auszeit verschrieben. Dass man dafür am Nassfeld zum „Schlager-Gipfel“ ruft wird hoffentlich nicht als Ersatz gesehen. Ein anderes Publikum ist jedenfalls zu erwarten. In der Regel noch eine Spur anspruchsvoller als bei Snow Jazz in Gastein geht es in Saalfelden zu. Zum dritten Mal wird vom 18. bis 20. Jänner 2019 zum winterlichen 3-Tage-Jazz gerufen. Neben internationaler Spitzenklasse im Kulturhaus Nexus werden auch die Stöcklalm und das Bergbau- Museum Leogang bespielt.

Jazz gehört auch im edlen Arlberg-1800-Resort, dem im Arlberg Hospiz beheimateten höchstgelegenen Konzertsaal der Alpen zum Programm. „Klassik-Jazz-Crossover. Darauf fokussieren wir, weil das am besten angenommen wurde“, sagt Hotelier Florian Werner. Einstündige Konzerte als Après-Ski 2.0 werden am Arlberg geschätzt. Wobei der kulturelle Schwerpunkt des Arlberg-1.800 eindeutig in der bildenden Kunst – und konkret der zeitgenössischen Kunst zu finden ist. Auch auf der anderen Seite des Arlbergs geht es eher abseits der Ö3-Tonalität in den Saisonausklang. Beim Tanzcafé in Lech lockt in der ersten Aprilhälfte eine Fülle tanzbarer Musik. Egal ob In- oder Ourdoor, der Eintritt zur Mischung aus Jazz, Funk, Swing, einem Schuss Hip-Hop, Pop und Elektro ist für alle kostenlos.

Es zeigt sich also : Während zum Saisonstart allerorts breitenwirksame Rock- und Popklänge wuchtig die Berge beschallen, steuert der Saisonausklang finanziell weniger Aufwändiges bei, das genussorientierte Sonnenskiläufer relaxen lässt. Ischgl ist hier explizit ausgenommen, denn da lässt's man stets zum Saisonfinale nochmals so richtig krachen. Am 30. April soll Lenny Kravitz den Sommer näher bringen. Dabei treten selbst die Erfinder breitenwirksamer Bergbeschallung in Ischgl inzwischen etwas leiser. Wobei mit Jason Derulo zum Auftakt, der leider weniger stimmungsvoll am Parkplatz über die Bühne geht, diesmal wieder ein Topstar gewonnen werden konnte.

Mit Ischgl hält am ehesten noch Sölden mit. Denn nach einem Jahr Pause wird wieder zum Spektakel „Hannibal“ auf den nächtlichen Gletscher gerufen. Musikalisch spannender ist aber das Electric Mountain Festival, für das aber zu Redaktionsschluss noch kein Line-up bekannt war. Eine ganz andere Art des Winterfinales begeht übrigens das Goldgräberdorf Rauris vom 27. bis 31. März 2019. Mit den Literaturtagen. Die bestehen seit 1971 – und sind damit traditioneller, als alles was es sonst in Wintersportorten auf diesem Sektor gibt. Übrigens: Gegründet bereits damals durchaus zur Belebung des Wintertourismus.