Günstige Alternativen - Es muss nicht immer teuer sein

von Medianet Admin… 05/11/2018
Alpin
Günstige Alternativen - Es muss nicht immer teuer sein

Dieses Jahr ist die Diskussion besonders brisant: Angesichts der explodierenden Energiekosten und der dadurch um durchschnittlich zehn Prozent gestiegenen Ticketpreise stellt sich die Frage, ob Skifahren endgültig ein Luxussport geworden ist?

Trotz hoher Preise ist der Skiurlaub für viele Österreicher nach wie vor ein Fixpunkt. Auch Dank kleiner und günstiger Skigebiete, die sich auf Familien spezialisieren. Und die großen Skiverbünde haben ebenfalls zunehmend Spezialangebote im Programm. Einem gelungenen Skiurlaub mit der Familie sollte somit nichts im Weg stehen. Die Liftanlagen in den mehr als 200 österreichischen Skigebieten sind in der Regel ohnehin top, und auch das Drumherum, von Loipen und Winterwanderwegen bis zu Hotels und Hütten, kann sich sehen lassen. Vor allem auch im internationalen Vergleich.

BREITES ANGEBOT

„In Österreich gibt es für alle Geldbörsen das richtige Angebot – und es ist das Gesamtpaket aus Preis und Leistung sowie Gemütlichkeit und Kulinarik, das unsere Skigebiete so attraktiv und beliebt macht“, sagt Ex-Tourismusobfrau Petra Nocker-Schwarzenbacher. Die Salzburger Hoteliere – selbst begeisterte Skiläuferin und Tourengeherin – wird nicht müde, die Vorzü-ge des heimischen Winterangebots zu promoten: „Neben dem Skifahren spielen auch Wellness und Erholung sowie Aktivitäten wie Winterwandern über Rodeln bis zum Eis- oder Langlaufen eine immer wichtigere Rolle, und auch da gibt es eine breite und qualitätsvolle Produktpalette.“ Das sieht man auch bei der Österreich Werbung so: Die Menschen würden sich trotz aktuell wirtschaftlich herausfordernder Situation und weltweiter Reisemöglichkeiten nach Aktivitäten im Schnee und in den Bergen sehnen. Und Österreich habe dafür nicht nur für jede Geldbörse das passende Angebot, es seien auch die vielseitigen Aktivitäten abseits der Piste – Stichwort Erholung im Schnee –, die einen Winterurlaub bei uns so besonders machen. ÖW-Chefin Astrid Steharnig-Staudinger spricht von „Quality Time auf österreichisch“ und einem nach wie vor „sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis“.  Die Urlauberinnen und Urlauber wiederum fänden in Österreich eine Breite an Wahlmöglichkeiten vor – „von 'Low Budget' bis Luxus-Skigebieten“, sagt auch Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. Auch bei den Unterkünften würden vom Privatzimmer bis zum Vier- und Fünf-Stern-Hotel alle Preiskategorien angeboten. Österreich habe zudem das Image „ dass wir immer Schneesicherheit grundsätzlich anbieten können“. Laut Franz Hörl, Obmann des Seilbahnverbands, sei den Gäste die Schneegarantie, ein möglichst guter Zustand der Pisten und die Größe des Skigebietes am wichtigsten. Das unterscheide sich je nach Zielgruppe: Für die einen sei die Größe wegen der Vielfalt und Wahlmöglichkeiten wichtig, für Familien werden hingegen kleinere, überschaubarere Skigebiete immer beliebter, so der Tenor. Angesichts des sehr hohen Angebotsstandards sei Skifahren in Österreich im Vergleich zum europäischen und globalen Mitbewerb nach wie vor günstig, sagt Hörl, der in Gerlos ein Hotel besitzt und größter Anteilseigner der dortigen Bergbahnen ist: „Man muss auch den Komfort sehen, den die österreichischen Seilbahnen bieten“. Auch Christoph Eisinger, Chef des mit 760 Kilometern größten österreichischen Skiverbunds, Ski amadé, sagt, „der Preis fürs Skifahren sei angesichts des Gegenwerts für ein besonderes Erlebnis gerechtfertigt“. Die Gäste würden nach wie vor viel für ihr Geld erhalten, tolle Pisten und urige nicht überteuerte Hütten. Dennoch: Im Schnitt sind die Kosten für einen Skiurlaub in den vergangenen drei Jahrzehnten über der Inflationsrate gestiegen . „Während sich die Haushaltseinkommen in den drei Jahrzehnten verdoppelt haben, sind die Liftpreise in den gehobenen Skiorten um das Zweieinhalbfache gestiegen – und die Hotelpreise noch etwas mehr“, sagt Freizeit-und Tourismusforscher Peter Zellmann. Während die Seilbahnbetreiber mit extrem gestiegenen Kosten für Personal, Bauen, Energie und Investitonen von mehr als 500 Millionen Euro in Infrastrukturverbesserungen, argumentieren, ist das für den Normalgast freilich unerheblich: Der Winterurlaub ist kein billiges Vergnügen. „Das war aber immer schon so“, so Zellmann: „Das oberste Drittel der Bevölkerung ist seit jeher auf Skiurlaub gefahren und tut es auch heute noch. Denen ist der Preis egal, denn die können sich das leisten.“ 

BESSERES ANGEBOT

Zellmann relativiert das gestiegene Preisniveau zudem etwas: „Die Liftpreise sind zwar höher, dafür ist aber das Angebot der Seilbahnen heute viel besser. Das lässt sich nicht mehr mit den 1970er-oder 1980er-Jahren vergleichen.“ Dennoch: Zum allgemeinen Empfinden in breiten Teilen der Bevölkerung, Skifahren sei zu teuer geworden, passt auch, dass die Zahl der Skifahrer insgesamt abgenommen hat: Vor 25 Jahren waren noch 60 Prozent der Österreicher auf den Pisten unterwegs, mittlerweile sind es nur mehr 40 Prozent – und die Tendenz ist weiter abnehmend. Das hat aber auch klimatische, demografische, zeitgeistige und politische Gründe. Dennoch: Trotz Teuerung bleiben das Skifahren und der Winterurlaub ein Fixpunkt für viele Österreicher. 

VIELE INITIATIVEN

Diese Entwicklung kommt jedoch nicht von ungefähr: Ob groß oder klein – die Skigebiete haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr einfallen lassen, um attraktiv zu bleiben: Das beginnt bei immer größeren Kartenverbünden und Gebietszusammenschlüssen, die mit Gigantomanie reüssieren wollen, und geht bis zu speziellen Angeboten wie Early Bird Skiing oder Yoga im Schnee, z. B. in Gastein. Differenzierung und Angebotsvielfalt sind angesagt – immer mit der drohenden Preiskeule der Kritiker im Nacken. „Skisport ist für viele ein Ausgleich zum Alltag, weshalb die Freude der Gäste am Wintersport nicht getrübt werden soll“, betont Ski amadé-Chef Eisinger. Man unternehme daher viel, „damit sich Familien das Skifahren leisten können“: Etwa mittels dem Ski amadé-Friends Club, der viele Vergünstigungen biete, einem Treuebonus für Stammgäste, den Junior Weekend Bonus, bei dem Kinder bis 15 am Wochenende um 24 Euro und Jugendliche um 36 Euro pro Tag fahren, oder der Oster-Familienaktion. Bei dieser sind Kinder bis 15 gratis unterwegs, wenn mindestens ein Elternteil einen 6-Tage-Skipass kauft. Und es gibt auch einen Familienbonus, bei dem das dritte Kind bzw. alle weiteren gratis fahren. Zudem gibt es in allen fünf Ski amadé Regionen eine spezielle Angebotswoche für Kinder. Die „Mini‘s Week“ ist für Familien mit Kleinkindern gedacht, beinhaltet ein umfangreiches Programm der Skischulen und kann zwischen dem 13. und 27. Januar 2024 gebucht werden. Das Angebot kostet pro Kind nur 164 Euro* und umfasst sieben Übernachtungen im Zimmer der Eltern, einen Kinder-Skikurs, den Kinder-Skiverleih und den Kinder-Skipass. Je nach Region und Skischule finden die Skikurse entweder 3 x 4 Stunden oder 5 x 2 Stunden statt. Das Pitztal wiederum führt im heurigen Winter einen neuen Jungfamilienskipass ein, der als 3-Tagesskipass je nach Saison ab 145 Euro bzw. als 6-Tagesskipass ab 265 Euro kostet. Und Familien, die im Pitztal nächtigen, können zudem an ausgewählten Terminen das Angebot kostenloser Kinderskikurse für Kinder unter 6 Jahren nutzen. In der Silberregion Karwendel erhalten Kinder zwischen vier und zwölf Jahren bei Buchungen ab sieben Nächten einen Gratisskikurs, ein ähnliches Angebot gibt es auch für Wiedereinsteiger ab 50 Jahren. Manche Gebiete bieten spezielle Ladies-Weeks an; andere wie das Kärntner Nassfeld 4=3-Aktionen. Die meisten haben spezielle Wochenangebote für bestimmte Zeiten außerhalb der Ferienzeiten. So sind z.B. im Bregenzerwald in einer Jänner- und zwei Märzwochen für Kinder zwischen drei und sechs Jahren ein viertägiger Skikurs und die Liftpässe für sechs Tage im Übernachtungspreis inkludiert. Voraussetzung dafür sind sieben Übernachtungen in Begleitung von mindestens einem Erwachsenen. Und in den Tiroler, Osttiroler und Kärntner Skigebieten der Schultz-Gruppe fahren Kinder bis sechs Jahre gratis sowie Kids und Teens zwischen sechs und 18 Jahren mit 50 Prozent Ermäßigung.

DIE KLEINEN SKIGEBIETE können generell zwar mit weniger Pistenkilometern aufwarten; sie punkten dafür mit günstigeren Tarifen, die oft nur geringfügig erhöht wurden – und der mittelgroße Kasberg in Oberösterreich hat heuer überhaupt darauf verzichtet. Die Kleinen sind zudem übersichtlicher, und die Kinder können guten Gewissens allein unterwegs sein – ohne dass die Eltern Angst haben müssen, dass der Nachwuchs verloren geht. Viele Kleine wie die Heidi-Alm auf der Falkert in Kärnten haben sich bewusst auf Familien fokussiert: „Große Skigebiete sind ja oft wirklich teuer – und da wollen wir gegenhalten“, sagt Lukas Köfer, Hotelier und Seilbahnengesellschafter auf der Falkert. In dem Gebiet mit dem Maskottchen Heidi gibt es zwar nur elf Kilometer Pisten, dafür aber reichlich kindergerechte 
Schneeangebote inklusive Skikurse, Langlaufen, Eislaufen, Rodeln oder Winterwandern. Das gilt auch im niederösterreichischen Kirchbach, einem ganz kleinen Skigebiet im Waldviertel, wo man ebenfalls auf die „Nische“ Familien mit Kindern setzt. „Bei uns können Familien einen ganz entspannten Tag im Schnee verbringen. Die Kleinen lernen das Skifahren und die Eltern haben sie von der Terrasse aus immer im Blick. Der Parkplatz ist direkt neben dem Lift; alles ist sehr überschaubar“, sagt Marketingchef Franz Jahn. Beschneiung, Langlaufloipen und Möglichkeiten zum Schneeschuhwandern sind zudem vorhanden. Die Preise passen, das Angebot werde sehr gut angenommen. Auch im steirischen Lobmingtal sind es nicht nur die Einheimischen, die das ebenfalls sehr kleine Skigbiet Kleinlobming, frequentieren. Familien kommen bis aus Graz, um hier dem Vergnügen im Schnee nachzugehen. „Für Kinder ist es bei uns ideal und die Preise sind günstiger als in großen Gebieten“, so Marketingleiter Thomas Lang. Auch hier kann man einen Skikurs besuchen, Nachtskifahren, Langlaufen, Schneeschuhwandern oder am Eislaufplatz direkt beim Skilift seine Runden ziehen. Selbst Reiseveranstalter wie Eurotours (Hofer  Reisen oder Justaway) sind mittlerweile mit speziellen Angeboten auf den Familientrend aufgesprungen. „Der Skiurlaub muss leistbar bleiben“, so Eurotours-Chefin Helga Freund:“ „Die Nachfragen nach preiswerten Angeboten ist ungebrochen.“ 

FAZIT

So gut wie jedes Skigebiet wartet mit Ermäßigungen und Aktionen auf: Welche es wo zu welchem Zeitpunkt genau gibt, sollte jeder vor der Urlaubsbuchung am besten im regionalen Tourismusbüro oder im Internet abfragen. Durch die zahlreichen Onlineplattformen herrscht heute völlige Preistransparenz. Was auch zu bedenken ist: Die kleinen Gebiete haben zwar oft nur Schleppoder höchstens Sessellifte, sind aber generell weniger überlaufen als die großen Skischaukeln.