Der Skischuh - Anschmiegsam und Personalisierbar

von Redaktion ‎ 16/03/2021
Ausrüstung
Der Skischuh - Anschmiegsam und Personalisierbar

BEQUEMLICHKEIT ÜBER ALLES. Die größte Auffälligkeit der letzten Saison war der Heckeinsteiger von Atomic, der für diesen Winter qualitativ entscheidend verbessert worden sein soll. Die Entwicklung von Skischuhen hat über die Jahrzehnte mehrere Stufen erfahren: Der Bergschuh erhielt Metallversteifungen, damit er in der Befestigung am Holzski besser und länger hält. Mit der Festigkeit der Schuhe wurden Sicherheitsfunktionen der Bindungen entwickelt. 
Dem Schnürschuh folgte schließlich ab 1970 auf breiter Front der Schnallenskischuh. Denn die Lifte haben den Skisport revolutioniert, es ging nur mehr ums runterfahren. Ersten Versteifungen mit Glasfiber folgten bald reine Kunststoffschuhe. In den folgenden Jahrzehnten wurde vermehrt daran gearbeitet, das Innenleben weich und anpassungsfähig zu kriegen. Ein Prozess, der noch keineswegs abgeschlossen ist. Seit einigen Jahren beschäftigt man sich intensiv mit dem Weg zum Skibus oder vom Parkplatz zur Liftstation. Mit der harten, flachen Rennsohle können schon 200 Meter unendlich lang wirken. Außerdem nutzen sich die Kunststoffsohlen rasch ab, bei einfachen Modellen lassen sich Spitze und Ferse nicht einmal als Ersatzteil erneuern. Dann passen die Schuhe nicht mehr in die Bindung – und müssen entsorgt werden. Schon länger haben sich über die Freeride-Modelle weichere Sohlen mit  guten Abrolleigenschaften etabliert. Doch die Bindungen spielten da nicht mit – besonders im Verleih. Nun beseitigt Grip-Walk®, das sich am Markt durchgesetzt hat, dieses Problem. Seit letzter Saison ist auch die Gruppe Head/Tyrolia GripWalk-Partner. Dafür wurden nicht nur die Schuhe, sondern auch die drei Attack2-Bindungen komplett neu designt 
und mit dem Zusatz GW eindeutig gekennzeichnet. Ausgenommen sind nur die Racing-Modelle.

BLASEN ADE! Natürlich bleibt die stabile Abfahrt und der schmerzfreie Tag im Skischuh das wichtigste Kaufargument. Die Kunst ist hier die goldene Mitte zu finden – und gerade bei hochpreisigen Produkten gelingt das immer besser.

IM „WIRKLICHEN“ LEBEN ist es ja nicht gerade ein edler Charakterzug sich angepasst das Leben zu vereinfachen. Beim Skischuh gibt es da keine moralischen Bedenken, sondern es ist das Ziel der neuen Spitzenklasse unter den Boots. „Customized boots“, „Bootfitting“ oder wie die unterschiedlichen Marken es auch nennen mögen. Hier ein kurzer 
alphabetischer Überblick, wie die einzelnen Marken ihre Anpassungsvarianten definieren: 

- Atomic: MEMORY FIT, die Schale wird 300 Sekunden auf 117 °C erhitzt. Polster für die Problembereiche. 
- Dalbello: Zwei differente, thermoverformbare Innenschuhe. MY FIT heizt den Innenschuh auf 89 bis 100°C.  
- Fischer: Seit 2018 mit VACUUM ein Vorreiter.
- Head: LIQUID FIT Mit einer Injektion wird ein viskoseelastisches Material an den wichtisten Stellen eingebracht.  Startklar in zehn Minuten.
- K2: Innenschuh und Schale aufheizbar.
- Lange: Alle Skischuhe mit unterschiedlichen Leistenbreiten und Thermoanpassung.
- Nordica: Punktgenau aufheizbar mittels Infrarotgerät. Plus Einsatz von Kork. 
- Rossignol: Gleich wie Lange.
- Salomon: Thermoformbare Schale passt sich innerhalb von 20 Minuten an. Zusätzlich aufheizbar.
- Tecnica: C.A.S.-Schale mit strukturierter Prägung, neben Wärme auch ander Bootfitting-Methoden